Über Kleinmünchen bei Schönau heißt es darin: „Die Patrozinienverhältnisse in Schönau liegen eigenartig. Die heutige, dem hl. Stefan geweihte Pfarrkirche von Schönau hat diesen Rand erst seit dem Jahre 1480. Bis dahin war die fast eine halbe Stunde nördlich von Schönau gelegene Kirche zum ‚Hl. Johannes an der Bruck‘ (…) Parrkirche. Es kann keine Zweifel bestehen, dass hier die alte Seelsorgskirche (Dietkirche) des Klosters Schönau vorliegt. Täuferpatrozinium und Laage am Wasser sprechen deutlich dafür. Auch die Besiedlungsverhältnisse weisen auf Schönau-Ort als Seelsorgemittelpunkt. Er ist umgeben von einem Kranz kleiner, alter ing-Orte wie Ortprechting, Haunprechting, Fiding, Polling, Götzing, Marschalling. Wo war aber das Mönchsoratorium des Schönauer Martinklosters? Die heutige Pfarrkirche von Schönau kann es nicht sein, die selbst in ihrem älteren Teil kein hohes Alter aufweist. Das Stefanpatronizium wird hier nicht anders zu erkläre sein als bei den zahlreichen übrigen Stefanskirchen in der Gegend. Es ist ein offensichtliches Pertinenzpatronizinum (aus Gefälligkeit, d. V.), das die Zugehörigkeit zur Passauer Bischofskirche (St. Stefan) dokumentiert und entstanden ist, als das Schönauer Kloster aus dem Besitz Regensburgs nach Passau gelangte. Die heutige Schönauer Stefanskirche weist auch nicht die geringste Spur einer alten Verehrung St. Martins auf, dem das Kloster geweiht war. Nach all dem wird das Mönchsoratorium mit dem Kloster wiederum in dem so nahen Munihhen zu suchen sein. Das heutige Patrozinium St. Nikolaus ist jünger als der Ort; es geht dies aus dem Umstand hervor, dass das Nikolauspatrizinium vor dem Jahr 1100 nie im altbayerischen Siedlungsgebiet auftritt. Weder die Freisinger noch die Regensburger noch die Passauer Traditionsurkunde kennen ein frühes Nikolausheiligtum auf dem Lande. St. Nikolaus in Kleinmünchen kann nicht der ursprüngliche Paton sein. So dürfte das Kloster Schönau in Munihhen zu suchen sein …“